Sämtliche Zellen des menschlichen Körpers, ausgenommen nur die Nerven-
und Herzmuskelzellen, werden im Laufe des Lebens mehrfach ausgetauscht. Um zu
berücksichtigen, dass bei Lebewesen eine Änderung von physischen Merkmalen
nicht notwendig eine Änderung der Identität bedeutet - der Kater Eugen
bleibt beispielsweise Eugen, auch wenn ihm die Nachbarskatze ein Ohr abbeißt
-, bietet sich folgende Definition der Identität an:
Da Identität auf Unterscheidung beruht und die Unterscheidung ein Verfahren
ist, das ein Ganzes untergliedert ("scheidet"), kann etwas nur als Teil
eines Ganzen Identität erlangen.
Vor diesem Hintergrund ist die Wahl eines Pseudonyms vielleicht besser?!
Das Pseudonym ist ein fingierter Name, der am häufigsten von Künstlern
und Schriftstellern anstelle ihres bürgerlichen Namens verwendet wird.
Einige Personen arbeiteten zeitlebens unter einem Pseudonym . Andere ändern
nur für bestimmte Lebens- oder Schaffensperioden oder für besondere
Werke ihren Namen (zum Beispiel Jasmin Wagner ? Blümchen, Agatha Christie
? Mary Westmacott).
Bei der Wahl eines Pseudonyms spielen zahlreiche Gründe mit. Zum Beispiel
aus Furcht vor Verfolgung, Wunsch nach Originalität, Spaß am Verwirren
der Welt außerhalb der Familie, Suchen nach Aufmerksamkeit, um sich interessanter
zu machen, um einen schwer aussprechbaren Namen zu vereinfachen oder um einen
langen Namen zu verkürzen. Aus Nikolaus Günther Nakszynski wurde so
beispielsweise der Schauspieler Klaus Kinski und aus Udo Jürgen Bockelmann
der Sänger Udo Jürgens.
Identität oder Pseudonym - das ist die Frage.
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