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Wer Ahnung hat wird gefeuert


von Julie Fischer
DIN A 5, ca. 669 Seiten.
Preis: 16.90 Euro
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Inhalt "Wer Ahnung hat wird gefeuert" :

Buchbeschreibung

Das Notariat Dr. Siman/Dr. Gepunkt in München ist ein ganz besonderes, da ist sich die Angestellte Ursula Bero, genannt Uschi, sicher. Ihr erster Chef, Herr Dr. Peter Siman, stellt grundsätzlich nur hübsche, schlanke Mitarbeiterinnen ein, mit denen er sich vorstellen kann, auf einer einsamen Insel zu leben. Während sich Herr Dr. Siman dies jedoch nur vorstellt, versucht sein Sozius und zweiter Chef im Notariat, Herr Dr. Karsten Gepunkt, durchaus immer wieder dies in die Tat umzusetzen. Sein zunehmend schlechter Gesundheitszustand und die allzu plumpen Annäherungen lassen ihn allerdings scheitern. Die elf Kolleginnen von Uschi, sowie Uschi selbst, würden den Versuchen gerne durch permanente Arbeitsüberlastung entgehen, doch gerade die Arbeit ist rar.

Schließlich wirft die interne Versetzung von Uschi nicht nur den Sitzplan durcheinander. Zusammen mit ihren zwei neuen Kolleginnen gründet sie aus Protest und vor allem gegen die im Büro herrschende Langeweile den Zusammenschluss "Die Gruppe". Diese treibt nicht nur die Chefs, sondern auch die restliche Belegschaft mit Streichen und deren Veröffentlichung im Internet in den Wahnsinn. Es kommt, was kommen muss: Die Abmahnung. Sie beschließt sodann, dem Wahnsinn ein Ende zu machen und eine neue Stelle zu suchen. Doch zuvor will Uschi noch abrechnen - auf ihre eigene Art und Weise. So beginnt sie ein Buch über das Erlebte zu schreiben.

Leseprobe:

Büro ist Krieg

Das neue Jahr war bereits in der zweiten Woche und entgegen allen Hoffnungen von Uschi hatte sich nicht das Geringste geändert. Die Arbeit war genauso unerträglich wie schon im letzten Jahr.
Wieder einmal waren Bankerklärungen, doch diesmal war Herr Dr. Gepunkt der beauftragte Notar. Dies machte die Sache normalerweise einfacher, da Herr Dr. Gepunkt nicht so akribisch wie Herr Dr. Siman war. Da aber alles seine Schattenseiten hat, galt dies auch für die Schludrigkeit von Herrn Dr. Gepunkt.
Wie schon beim letzten Mal verteilte Jacqueline die Aufgaben auf vier weitere Personen und nervte enorm mit "kluken" Anweisungen. Alles hätte also glatt laufen müssen/sollen. Doch nach anderthalb Wochen teilte die Bank mit, dass fünf Erklärungen fehlerhaft bei Ihnen eingegangen wären und eine weitere beteiligte Bank rief an, um zu erklären, dass bei Ihnen gar keine Erklärungen eingegangen wären, lediglich die Begleitbriefe.
Herr Dr. Gepunkt war verständlicherweise außer Rand und Band. Sofort bestellte er alle Beteiligten, samt Frau Bau und Heike, welche die Post u.a. einkuvertierten, zu sich ins Büro.
"Wer ist dafür verantwortlich?", knurrte er, als alle in seinem Büro versammelt waren.
Olga, Uschi und Jaqueline sahen sich fragend an. Heike starrte ihn nur kampflustig an und sagte gar nichts, während Frau Bau händeringend eine Entschuldigung für alles suchte.
"Wer hat die Erklärungen falsch rausgeschickt?", bellte er die fünf an.
"Wir machen die Erklärungen soweit fertig, lassen Sie sie dann unterschreiben und wenn die Erklärungen hinten bei der Postablage liegen, schicke ich oder Frau Bau sie raus.", gab Heike zur Antwort.
"Einfach so, oder wie?", bellte er erneut.
"Was heißt einfach so? Die Sachbearbeiter haben sie ja vorher bearbeitet und ich hab wirklich nicht die Zeit, alles ganz genau durchzulesen!", baute Heike sich auf.
"Nicht die Zeit! Da haben wir es doch! Das muss alles überprüft werden! Ich mach mich doch lächerlich! Die lachen mich doch aus, wenn ich das nächste Mal in die Bank komm!! Ah, der Gepunkt, der hat doch letztens die Erklärungen falsch rausgeschickt! So denken die über mich! Die lachen mich aus!!", schrie er fast und seine Augen rollten wie wild von einer Seite auf die andere.
"Tut mir leid, aber ich bin ehrlich gesagt nicht dafür zuständig, wenn von den Sachbearbeitern keiner in der Lage ist, seine Post ordentlich fertig zu machen!", wehrte sich Heike und Frau Bau wurde immer kleiner.
"Also, ich schau schon, ob die Anlagen bei den Briefen dabei sind …", warf sie kleinlaut ein und fing sich einen bösen Blick von Heike ein.
"Wer war das jetzt? Wer hat die Erklärungen unfertig rausgeschickt?", bellte Herr Dr. Gepunkt wiederholt und erneut sah er nur ratlose Gesichter vor sich.
"Das kann man doch jetzt nicht mehr nachvollziehen! Manchmal mach ich welche von Olga und umgekehrt. Aber ich denke nicht, dass wir welche unfertig rausgeschickt haben.", meldete sich nun Uschi zu Wort und Olga setzte gleich hinzu:
"Alle, die ich gemacht hab, hab ich alleine kopiert, genäht und auch in die Postablage getan. Ich schau eh schon fünfmal, ob alles passt."
Herr Dr. Gepunkt grummelte bei diesen Worten nur und stellte erneut die Frage aller Fragen: "Wer war das?"
Allmählich geriet diese Standpauke zu einem Witz. Uschi war kurz davor die Augen zu verdrehen und einfach raus zu gehen. Olga ging es scheinbar ähnlich, denn sie schnaufte laut auf.
"Ich werd' noch schwermütig …", raunte Herr Dr. Gepunkt und sah alle mit einem betroffenen Blick an. Doch bei Olga und Uschi bewirkte dieser Satz eine ganz andere Reaktion, als von ihrem Chef gewollt. Sie platzten beide fast vor Lachen. Ein kurzer Blick aus dem Augenwinkel und es war um die beiden beinahe geschehen. Aber sie holten tief, tief Luft und konnten so das Gelächter gerade noch unterdrücken.
"Ihr überlegt euch jetzt eine Lösung dafür, ge! Jeder einzelne! Klar! Und dann kommt ihr wieder zu mir rein!"
Sein Kopf wurde ganz rot und die Augen hinter den Brillengläsern blitzten vor Wut, als er alle wieder nach draußen schickte.
"Ich werd' noch schwermütig!", flüsterte Uschi Olga zu, als sie die Wendeltreppe nach oben stiegen, woraufhin beide wieherten.
"Wenn er noch länger so geschaut hätte, hätte es mich wirklich zerissen!!", lachte Olga und Uschi fügte hinzu:
"Wie er gedacht hat, dass er uns damit eine schlechtes Gewissen einreden kann. Uh, ich werde noch ganz schwermütig mit euch - blabla!"

Es dauerte keine Stunde, da gab es die nächste Geschichte von Herrn Dr. Gepunkt zu erzählen. Diesmal traf es Betty.
"Der spinnt doch der Alte!" empörte sich diese, als sie verärgert am Schreitisch von Uschi stand. Fast zeitgleich drehten sich Uschi und Olga von ihren Bildschirmen weg.
"Warum?", fragte Uschi, während Olga nur: "Wiss ma schon!", sagte.
"Nein, im Ernst! Der spinnt!", wiederholte Betty und erklärte dann: "Ich war doch gerade bei ihm unten. Da drückt er mir Bankerklärungen in die Hand und meint: ‚Bringst des rauf! Klar!". Ich hatte keine Ahnung, wohin, drum hab ich gefragt, ob ich des in die Post tun soll. Wisst ihr, was er dann gesagt hat? ‚DU warst des!! Des passt doch genau ins Schema!! DU hast die Erklärungen unfertig in die Post geschmissen! Klar!' Gepunkt, Gepunkt, klar! Also wirklich!"
Olga und Uschi fingen zu Lachen an. Doch Betty war noch nicht ganz fertig.
"So, das hätten wir geklärt. Aber nun hab ich was wirklich Wichtiges zu sagen: Dieses Wochenende wird endlich auch bei uns oben der neue Teppich verlegt wird. Deshalb dürfen wir diese Woche noch alles ausräumen."
"Herrlich.", schnaufte Uschi und Olga nickte nur.

Eigentlich hatte sich Uschi auf den Tag gefreut, an dem sie offiziell nichts tun würden außer Schränke ausräumen. Doch nun, als der Zeitpunkt da war, erkannte sie, dass arbeiten weitaus angenehmer war, als Akten und Büromaterialien zu schleppen.
Donnerstag Nachmittag begannen die drei schließlich doch mit den Ausräumarbeiten. Herr Steigler half ihnen dabei und so standen Freitag Mittag nur noch die Schreibtische samt Computer im vorderen Teil des zweiten Stockwerks. Der hintere Teil, sprich der Ausfertigungsbereich war hingegen nicht mehr begehbar. Sämtliche kleinen und großen Büromaterialien hatte man dort untergebracht. Sogar die abgebauten Aktenschränke waren dort in all ihren Einzelteilen untergebracht. Für den Abbau mussten extra zwei Handwerker der Herstellerfirma bestellt werden. Lediglich um die Schreibtische und Computer würde sich der Hausmeister kümmern.
Herr Dr. Siman beaufsichtigte die Handwerker bei der Arbeit und ließ sich genau erklären, was sie warum taten.
"Olga! Haben Sie das gehört?", wandte er sich nach einer ganzen Weile an diese.
"Nein.", gab sie verwirrt zurück.
"Also, noch mal!", wandte er sich wieder an den Handwerker und ließ sich das Prozedere ein zweites Mal erklären.
"So, Olga, diesmal haben Sie hoffentlich zu gehört! Das ist doch in Ordnung, wenn die Herren am Montag gleich in der Früh wieder zum Aufbauen kommen, oder, Olga?"
"Ja, sicher.", antwortete Olga großzügig und grinste in Richtung Uschi.
"Dann wäre das geklärt."

Als Uschi am Montag morgen um kurz vor acht, und wie immer nach Olga, ins Büro kam, waren die Handwerker bereits bei der Arbeit. Kurz darauf kam auch Betty.
"Guten Morgen!", begrüßte Betty ihre beiden Kolleginnen und ging dann an ihren Platz. Sie wurde dabei von ihren beiden Kolleginnen auffällig beobachtet.
"Och, nee! Ihr habt wieder irgendwas ausgeheckt, oder?", stöhnte Betty und ließ ihre Tasche unter den Tisch fallen.
"Gar nicht! Nee, wirklich! Diesmal nicht! Unsere PC's gehen nicht und jetzt wollten wir schauen, ob der deine geht.", erklärte Uschi, doch Betty blieb misstrauisch. Sie schaltete ihren Computer ein und wartete. Nichts passierte.
"Nee, meiner geht auch nicht. Tja, dann kann ich ja wieder heimgehen.", grinste sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

Das Erscheinen von Herrn Dr. Siman machte diesen Plan jedoch wieder zunichte.
"Guten Morgen allerseits! Wie ich sehe, sind Sie bereits fleißig am Aufbauen.", hüpfte er leichtfüßig die Treppen nach oben, ohne sich am Geländer einzuhalten. Die Handwerker nickten und beachteten ihn nicht weiter.
"Olga, Sie haben das alles im Griff, ja?", richtete er das Wort daher an Olga.
"Natürlich, natürlich. Die machen das wunderbar!", lobte sie die Handwerker und grinste.
"Oh. Wie ich sehe haben Sie den Schreibtisch umgestellt, Ursula.", stellte Herr Dr. Siman fest, als er den Blick schweifen ließ.
Darauf hatte Uschi sich schon vorbereitet. Bisher hatte sie immer mit dem Rücken zur Treppe am Schreibtisch gesessen und einen wunderschönen Ausblick auf die Dächer von München gehabt. Der Nachteil an dieser Sitzordnung war, dass sie nie wusste, wer gerade die Treppe heraufkam und sich ständig den Kopf verrenken musste. Vor allen Dingen störte Uschi jedoch, dass jeder sehen konnte, ob sie im Internet war oder nicht. Die offizielle Erklärung, welche sie auch sofort Herrn Dr. Siman mitteilte, war folgende:
"Ich finde es einfach lästig, dass ich ständig den Kopf nach hinten drehen muss, wenn Mandanten die Treppe hinaufkommen. Außerdem blendet mich vor allem im Sommer die Sonne so stark, dass ich selbst mit Jalousien vor dem Fenster schlecht am Bildschirm arbeiten kann. Im Normalfall hätte ich alles so gelassen, aber da der Hausmeister sowieso die Schreibtische weg- und wieder hinräumen musste, dachte ich mir, dann kann man das gleich mitmachen."
Herr Dr. Siman hörte sich alles an, nickte dann und erklärte sich damit einverstanden.
"In Ordnung, Ursula. Solange Herr Dr. Gepunkt damit einverstanden ist, können Sie das von mir aus so stehen lassen."
Uschi bedankte sich strahlend und konnte sich keinen schöneren Tag vorstellen.
Bevor Herr Dr. Siman sich zum Gehen wandte, beobachtete er noch eine Weile die Handwerker.
"Das können Sie aber gut ... die Schrauben reindrehen.", lächelte er ihnen zu und ging nach unten. Die zwei Handwerker sahen sich kopfschüttelnd an und lachten.

Keine zehn Minuten später bekamen die drei Grazien erneut hohen Besuch zu früher Stunde.
"Äh, äh … Der Schreibtisch, Uschi … Ge! Also …", stotterte Herr Dr. Gepunkt und Uschis Laune sank auf den Nullpunkt. Doch sie wusste, dass sie jetzt gute Miene zum bösen Spiel machen musste. Sonst wäre der Schreibisch ganz schnell wieder an seiner alten Stelle. Bevor er nun weiter ausholen konnte, ratterte sie ihr Sprüchlein mit einem charmanten Lächeln runter und hoffte, dass er gute Laune hatte.
"Hm … Ja, dann … Da muss ich noch mal mim Dr. Siman sprechen … Ge!"
"Das habe ich bereits heute schon. Er hat nichts dagegen, wenn Sie nichts dagegen haben.", wieder zeigte sie ihr charmantes Lächeln. Er brummte etwas in sich hinein und nickte dann.
"Probeweise lass ma des mal so. Bringst mir an Kaffee, ge!"
"Bring ich sofort!", kam es zuckersüß von Uschi zurück und Herr Dr. Gepunkt warf ihr einen misstrauischen Blick zu, bevor er nach unten ging.
"Rutsch fei nicht aus auf deiner Schleimspur!", flüsterte ihr Olga zu, als Uschi mit dem Kaffee nach unten ging.

Die 'Schleimspur' hielt genau einen Tag. Solange hatte es gedauert, bis Karen Herrn Dr. Gepunkt davon überzeugt hatte, dass Uschi ihren Schreibtisch nur deshalb umgestellt hatte, da sie so unauffälliger ins Internet konnte. Zumindest war sich Uschi sicher, dass es nur so gewesen sein konnte.

Eine Woche später hatte Uschi den Vorfall schon wieder verdrängt und ärgerte sich über andere Dinge. Gegen halb 9 rief sie an einem Donnerstag den Terminkalender auf und stellte zu ihrem Ärger fest, dass sie zwei Termine hatte. Der erste Termin verspätete sich um eine halbe Stunde. Uschi hat in weiser Voraussicht bereits eine halbe Stunde zusätzlich vereinbart, doch dies nütze nun auch nicht mehr viel.
Der Mandant war vor drei Wochen zur Unterschriftsbeglaubigung einiger österreichischen Dokumente erschienen. Alles kein Problem, hieß es damals von seiten Herrn Dr. Gepunkt. Nun war es aber doch ein Problem, der Mandant behauptete, es hätte beurkundet werden müssen und seine Geschäfte verzögerten sich daher.
Laut Bürgerlichem Gesetzbuch müssen in Deutschland Verträge über Grundstücke, das Vermögen und den Nachlass beurkundet werden. Damit ist gewährleistet, dass Vermögen nicht am Stammtisch verteilt und hinterher bereut wird. Der Notar hat hier als unparteiische Person eine Warn- und Hinweispflicht. Bei sonstigen Erklärungen muss nur die Unterschrift beglaubigt werden, sprich der Notar bestätigt, dass der Unterschreibende auch tatsächlich der ist, der unterschrieben hat, übernimmt aber keinerlei Verantwortung für den Text. Andere Länder sehen das nicht so eng, so auch Österreich. Scheinbar bestätigen aber Ausnahmen die Regeln, wie der folgende Fall beweist.
Uschi hatte vorgehabt, Herrn Dr. Gepunkt den Vorgang zuerst zu erläutern und dann den Mandanten zu ihm zu schicken, doch es kam anders ...

"Herr Kließ wäre da. Er war vor kurzem bei uns und hat einige österreichische Erklärungen beglaubigen lassen und ..."
"Schickst ihn zu mir rein, ge!" Damit verließ Herr Dr. Gepunkt das Büro auch schon durch die Seitentür, welche auf den Flur zu Karen und Margot führte.
Uschi starrte ihm verblüfft nach und setzt ein "Aber ich wollte ..." nach, aber da war er bereits auf der Toilette verschwunden. Sie schnaufte empört, schmiss die Unterlagen auf seinen Schreibtisch und drehte sich auf dem Absatz herum, um den Mandanten hereinzubitten, welcher noch im oberen Stockwerk saß. Sollte er sich doch alleine plagen!

"Grüß Gott, Herr Kies!", begrüßte der Notar den eintretenden Mandanten laut.
"Kließ ist der Name! Guten Tag!"
"Bleibst du da!"
Uschi wollte gerade die Türe hinter sich schließen, als er ihr dies noch hinterher rief. Langsam kam sie wieder zurück und setzte sich, nachdem sie die Türe nun vond er anderen Seite geschlossen hatte, auf den Stuhl vor dem View Screen. Skeptisch verfolgte sie die Unterhaltung zwischen den beiden. Ahnend, dass ihr Chef mit der Situation überfordert sein würde.
"Also ... Abtretungserklärung ... das ist doch schon beglaubigt! Was soll ich da tun?"
Er überflog schnell die Erklärung und sah dann den Mandanten fragend an.
"Es soll ein Notariats ... ähm ... Notariatsakt gemacht werden, wurde mir gesagt. So reicht es nicht aus."
"Aber in Österreich ist die Beglaubigung der Notariatsakt! Das hat doch ein Notar gemacht, der weiß das doch, ge! Das ist der Akt!"
"Der Rechtsanwalt hat das vorbereitet ..."
"Die Erklärung hat ein Notar gemacht und in Österreich muss es nur beglaubigt werden! Auch ein Kaufvertrag muss nur beglaubigt werden, bei uns beurkundet. Klar!"
"Nun, ich kenne mich nicht aus, aber der Rechtsanwalt meinte, es muss ein Mantel oder so drum herum. Also, erschienen vor mir und so weiter." Das Wort "Rechtsanwalt" betonte Herr Kließ besonders.
"Welcher Notar hat diese Erklärung vorbereitet?"
"Herr Rechtsanwalt Setzin. Ich konnte ihn leider gerade nicht erreichen ... Er ist nicht da, sonst könnte ich ..."
"Der Notar in Österreich muss das aber vollziehen!"
"Das weiß ich, nur ..."
"Es geht doch hier um eine Sache in Österreich?"
"Ja, natürlich! Sehen Sie, hier in der Erkl..."
Herr Dr. Gepunkt fiel ihm unwirsch ins Wort.
"Das kann ICH nicht dem Gericht vorlegen, das muss der Notar in Österreich erledigen. Verstehens?"
"Ja, das ist völlig klar. Der Eintrag im Firmenbuch muss in Österreich passieren. Aber der Rechts ..."
"Da kann ich nichts für Sie tun. Setzen Sie sich mit dem Notar zusammen, der die Erklärung vorbereitet hat. Wer war das denn?"
"Der Rechtsanwalt Setzin. Sehen Sie, hier ist der Name ... Mit ihm habe ich gesprochen und er sagte, so ist es nicht gültig. Es muss ein Notariatsakt gemacht werden ..."
"Mhm ... Waldemar Setzin ... Absolvent ... Also, DAS ist der Akt in Österreich! Verstehens? Der Notar in Österreich muss es an ... äh ... muss es dann ins ... äh ... Firmenbuch eintragen!"
Uschi wurde immer kleiner in ihrem Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wagte nicht, irgendwohin anders als auf den Schreibtisch zu sehen. Sie wusste nicht, was schlimmer war, die zustimmungsheischenden Blicke ihres Chefs oder die hilfesuchenden des Mandanten. Wenn er noch einmal fragen würde, wer die Erklärung vorbereitet habe, würde sie sich die Ohren zuhalten und laut singen, um die Peinlichkeit nicht länger hören zu müssen.
Gott sei Dank sah auch der Mandant ein, dass es so nicht weiterging.
"Nun ja, hier bei dem anderen Dokument ist auf jeden Fall ein Fehler passiert. Ich hätte zweimal mit meinem Namen unterschreiben müssen, und nicht einmal den Firmennamen und einmal meine Unterschrift."
"Aber das ist doch Unsinn! Sie haben doch unterschrieben! Da sehen's!" Uschi spürte den Blick ihres Chefs auf sich, doch sie starrte unbeirrt weiter auf den Tisch.
"Ja, dass habe ich auch gesagt, aber es wird nun mal so verlangt.", bekräftigte Herr Kließ.
"Also, Sie haben da unterschrieben ... Sehen Sie's? Da! Damit ist es doch eindeutig."
"Ich weiß, aber das verlangen die anders."
"Da steht Hans Eckehard Kließ... Wer ist denn der Eckehard? Muss der auch unterschreiben?"
"Ich bin Hans Eckehard Kließ!"
"Ah ... dann ... dann ist Eckehard ihr anderer Name, also?"
"Ja, genau. Mein zweiter Vorname."
"Aber Sie unterschreiben nur mit Hans?"
"Das ist richtig."
"Aha, also sind Sie Hans Eckehard."
Herr Dr. Gepunkt nickte über die plötzliche Erkenntnis und erklärte weiter:
"Dann haben Sie also schon unterschrieben! Das reicht doch!"
Uschi's Geist weigerte sich, dem Geschehen weiter zu folgen, so dass sie sich eine Weile ihren Gedanken über eine baldige Kündigung hingab. Als sie wieder auftauchte, waren die beiden schon wieder bei der Abtretungserklärung.
"Der Vertrag muss nicht beurkundet werden! Ich werde das nicht beurkunden! Nein! Also, was soll ich tun?" ereiferte sich Herr Dr. Gepunkt gerade.
"Herr Setzin hat es mir aber aus dem Gesetz vorgelesen!"
"Ja, aus dem deutschen Gesetz. Aber das trifft hier nicht zu!"
"Nein, er hat es aus dem österreichischen Gesetz vorgelesen. Ich habe doch mit ihm gesprochen!"
"Das stimmt aber nicht. Er hat Ihnen sicher aus dem Deutschen vorgelesen!"
"Nein! Er hat nachgelesen, wie es im deutschen ist, im Gegensatz zum ..."
"Also, ich vergebe keine Urkundenummer! Was soll ich jetzt tun?"
Da klingelte das Telefon.



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Rezensionen


Rezension von donald:


es handelt sich um ein kleine-büro-gelangweilte-mädchen-machen-kindische-scherze und spülen-ihren-frust-mit-sekt/wodka-herunter buch. so ein sammelsurium an verquerten tagebucheinträgen hat die welt noch gebraucht. was soll überhaupt der titel. da will uns die autorin doch wohl mitteilen, dass sie ahnung hat und deshalb gekündigt wurde? passender wäre eigentlich genau das gegenteil: wer so ahnungslos ist und seinen browser nicht so einstellt, dass niemand nachverfolgen kann, wie gelangweilte pubertierende mitarbeiterinnen ihren tag im internet totschlagen, hat es eigentlich verdient gekündigt zu werden. aber von einer kündigung wg. "ahnung" ist in dem buch genausowenig zu finden wie von der intelligenz der autorin. die autorin soll dem herrn danken, dass sie nicht wirklich durch arbeit gefordert worden ist. so wie ich die autorin einschätze, hätte sie dabei kläglich versagt. aber ich kenn das zur genüge. immer schön schlau daherschwätzen, damit keiner merkt, dass man keine ahnung hat. und immer ausschau halten nach jemand schwächerem. den kann dann man dann so herrlich verarschen (= andere kolleginnen und ffbler). kaum ist der schlechte scherz gemacht, haben die protagonisten schon wieder angst vor etwaigen folgen. sie befürchteten sogar, dass sie besuch von der polizei bekommen, als sie einem kontaktsuchenden jungen infantile streiche spielen. da kommt freude auf. aber was soll man schon erwarten, wenn jemand von sich behauptet, in einem zeitraum von 2 jahren schon genug "erfahrung" im bürojob gesammelt zu haben um der welt seine erkenntnisse und "erfahrungen" mitzuteilen zu müssen. bei dem buch handelt es sich m.e. um eine art abrechnung einer person, die sich nicht traut, in anwesenheit eines vorgesetzten oder einer kollegin ihre meinung zu vertreten. statt dessen werde hintenherum die anderen schlecht gemacht und schlau dahergeschwätzt bzw. dahergeschrieben. sehr schön! und wie einfach. die beteiligten können sich nicht wehren! fazit: hände weg von diesem schund!

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